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Gedanken zum Thema Glück

Wir alle streben nach Glück und einem erfüllten Leben. Das sagte schon der römische Dichter und Staatsmann Seneca im ersten Jahrhundert.

Glück, was ist das jedoch? Macht, Liebe, Reichtum? Diese Frage, was Glück ist, hat die Psychologie in den letzten Jahren zum Gegenstand der Forschung gemacht. Hier ein paar Ergebnisse der Glücksforschung, Tipps welche Wege zum Glück führen und welche Saboteure des Glücks es gibt.

3 wichtige Erkenntnisse der Glücksforschung

Eine Journalistin wollte herausfinden, was Menschen unter Glück verstehen und was es braucht, um glücklich zu sein. Sie besuchte einen sehr reichen Mann und fragte ihn, ob und warum er glücklich sei. Dieser antwortete: „Ja, ich bin glücklich, weil ich all das habe“ und er zeigte mit einer Handbewegung auf sein großes und prächtiges Anwesen.

Als nächstes besuchte sie ein Ehepaar mittleren Alters, das in einem Vorort lebte und stellte ihnen dieselbe Frage. „Wir sind glücklich, weil wir uns lieben und eine kleine Tochter haben, die uns viel Freude macht“.

Als Letztes besuchte die Jounalistin eine arme Frau, die in einem heruntergekommenen Haus lebte und stellte ihr die Frage nach dem Glück. Die Frau lächelte und antwortete: „Ich bin glücklich, weil ich vieles habe, für das ich dankbar sein kann. Ich lebe, ich habe ein Dach über dem Kopf und ich habe das große Glück, drei Kinder zu haben“. Sie ging zum Fenster und zeigte auf einen schmuddeligen Hinterhof, auf dem Kinder spielten und lachten und sie sagte: „und ich kann mich an all dem Erfreuen“.

Glücklichsein ist ein Maßanzug.
Unglückliche Menschen sind jene,die den Maßanzug eines anderen tragen wollen.

Karl Böhm

Diese Geschichte zeigt, dass Glück und Glücklichsein für jeden etwas anderes bedeuten. Das heißt: das Glück existiert wie die Schönheit nur in den Augen des Betrachters. Jeder von uns muss also selbst entscheiden, was für ihn Glück bedeutet. Deshalb gibt es auch nicht den einen Weg, sondern viele Wege zum persönlichen Glück, die jeder selbst herausfinden muss. Dies ist ein Ergebnis der Glücksforschung.

Ein weiteres Ergebnis der Glücksforschung ist: unsere Lebensbedingungen oder Faktoren wie Wohlstand, gesellschaftlicher Status, Geschlecht, Intelligenz oder Alter, entscheiden nicht maßgeblich über unser Glücklichsein. Das ist gut zu wissen und beruhigend, wie ich meine.

Ein anderes wichtiges Ergebnis der Glücksforschung ist: Maßgeblich für unser Glücklichsein ist wie gut wir in der Lage sind, uns an sich ändernde Lebensbedingungen und schwierige Herausforderungen anzupassen.

Es sind nicht die objektiven Lebensbedingungen, unter denen Menschen leben, die über das Glücklichsein oder Unglücklichsein entscheiden. Ob wir glücklich oder unglücklich sind, darüber entscheidet, wie wir auf das Leben reagieren und welche Bedeutung  dem beimessen, was wir erleben.

Ein unbeschwertes und leichtes Leben macht nicht automatisch glücklich. Viel wichtiger ist, dass wir mit unerfreulichen und schwierigen Ereignissen umgehen können.

Einfaches Glückstraining

Seit Ende der 1990er Jahre haben die guten Gefühle einen eigenen Forschungszweig: die positive Psychologie. Einer ihrer wichtigsten Vertreter, der amerikanische Psychologe Dr. Martin Seligman, erklärt in der Zeitschrift „Psychologie heute“: „Bei der positiven Psychologie geht es nicht darum, Schäden zu begrenzen – und von minus acht auf minus zwei der Befindlichkeitsskala zu kommen. Sondern wie wir uns von plus zwei auf plus fünf verbessern können.

„Eine der besten Möglichkeiten sein eigenes Glücksempfinden nachhaltig zu verändern, ist das Führen eines Glückstagebuchs. Jeden Abend drei schöne Erlebnisse des Tages aufschreiben und überlegen was ich selbst dazu beigetragen habe, um diese schönen Momente zu erleben verändert innerhalb von wenigen Wochen das Glückserleben. Das Fazit: „Glücklich ist, wer sich noch einmal an die schönen Momente des Tages erinnert.“

Leben im Fluss

Ein Vordenker der positiven Psychologie ist der Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi. Bereits 1975 beobachtete er, wann intensive Glücksgefühle entstehen. Er fand Folgendes heraus: Wenn ein Mensch mit seiner Tätigkeit verschmilzt, dabei die Zeit und sich selbst vergisst und ein Gleichgewicht zwischen der äußeren Anforderung und seinen persönlichen Fähigkeiten besteht, befindet er sich im sogenannten „Flow“.

In diesem Zustand fühlt sich der Mensch glücklich, losgelöst von allen Sorgen rundherum.

„Flow“ tritt jedoch erst auf, wenn sowohl die Anforderungen als auch die Kompetenzen überdurchschnittlich hoch sind. Ist die Anforderung hoch, die Kompetenz hingegen unterdurchschnittlich, sind Ängste die Folge.

Bei umgekehrten Voraussetzungen entsteht Erholung oder im schlimmsten Fall Langeweile. Wenn sowohl Anforderung als auch Kompetenz unter dem Durchschnitt liegen, fällt der Mensch in Apathie.

Aus diesen Erkenntnissen forderte Csikszentmihalyi, „die Gesamtheit des Lebens“ neu zu strukturieren. Die gesamte Lebenswelt sei so zu organisieren, dass Menschen immer wieder vor neuen Herausforderungen stehen, die ihre Fähigkeiten aber nicht beängstigend überfordern.

Der „Flow“ kann überall entstehen: bei der Arbeit, wenn bei Computerspielen das nächste Level erreicht wird, aber auch im Sport ist das selbe Phänomen zu erleben. Wir können den „Flow“ bei allen Tätigkeiten erleben die uns in einem guten Maß fesseln und fordern, wie z.B. beim Sportklettern, bei einem Marathon, aber genau so beim Schachspielen oder beim Tauchen um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Persönlichkeit des Glücks

Gibt es Charaktereigenschaften die glücksfördernd und welche die eher glückshemmend sind? Ja! Extrovertierte Menschen stehen häufig im Mittelpunkt, scheinen oft fröhlicher und lebensbejahender zu sein. Für sie ist das Glas immer halb voll.

Ob diese Charaktereigenschaft auch zu mehr Glück führt, haben Paul T. Costa und Robert R. McCrae in den 1980er Jahren erforscht. Die Wissenschaftler untersuchten die Effekte von 137 Persönlichkeitseigenschaften auf das subjektive Wohlempfinden und stellten fest, dass gesellige Menschen, die gerne aus sich herausgehen, auch besonders glücklich waren.

Neurotische Charaktere, also Menschen, die leicht nervös werden und sehr nachdenklich sind, standen am anderen Ende der Glücksskala.

Weitere Eigenschaften, die nach wissenschaftlichen Forschungen das Wohlbefinden heben, sind Gewissenhaftigkeit, Durchhaltevermögen auch bei schwierigen Aufgaben, das Leben in der Gegenwart und ein positives Selbstbild. Glückspsychologen versuchen, diese Eigenschaften bei ihren Patienten zu unterstützen und zu stärken.

 

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